«Deutsch ist schon deshalb eine gute Sprache, weil in ihr Mensch und Mann nicht das gleiche sind.»
(W. Hildesheimer)

«Der verdammte Satan wendet seine ganze Schlauheit an, Unsinnigkeiten in den Text einzuschmuggeln, um damit die frommen Leser von der Lektüre abzuhalten.»
(Drucker Christoph Froschauer im Jahr 1562)

«Sie können sich vorstellen, wie das ist, wenn man sich selbst aufschlägt wie ein Buch und lauter Druckfehler darin entdecken muss, einen nach dem andern, auf jeder Seite wimmelt es von Druckfehlern! Und alles ist trotz dieser vielen hundert und tausend Druckfehler meisterhaft.»
(Thomas Bernhard, «Frost»)

«Aber Duden, das wissen Sie ja, ist längst kein Ratgeber mehr, sondern ein unter einem scheusslichen Gewaltstaat allmächtig gewordener Gesetzgeber, eine Instanz, gegen die es keine Berufung gibt, ein Popanz und Gott der eisernen Regeln, der möglichst vollkommenen Normierung.»
(Hermann Hesse, «Brief an den Korrektor»)

«Es gibt jetzt Verzeichnisse von Druckfehlern in Druckfehlerverzeichnissen.»
(Georg Christoph Lichtenberg)

Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.»
(Georg Christoph Lichtenberg)

«Die einen haben eine falsche Rechtschreibung, die andern eine rechte Falschschreibung.»
(G. C. Lichtenberg)

«Jawohl, denn auch die Orthografie ist ein Lebewesen. Das Wort ist vollständig, wenn es gesehen und gehört wird. Und die Galakleidung der griechisch-römischen Vermittlung hüllt mir die Rechtschreibung in ihren wahren Königsmantel.»
(Fernando Pessoa, «Das Buch der Unruhe»)

«Vergiss nicht, dass dein Satz eine Tat ist.»
(Antoine de Saint-Exupéry)

«Wer einen wirklich klaren Gedanken hat, kann ihn auch darstellen. Ist der Geist einmal der Dinge Herr, folgen die Worte von selbst.»
(Montaigne)

«Wenn man den Geist und den Charakter einer Sprache studiert, lernt man die philosophische Geschichte der nationalen Meinungen, Sitten und Gebräuche kennen, und die Veränderungen, welche die Sprache erleidet, müssen ein helles Licht auf den Gang des Denkens werfen.»
(Madame de Staël)

«Der Reichtum an Leben verrät sich durch den Reichtum an Gebärden. Man muss alles – Länge und Kürze der Sätze, die Interpunktion, die Wahl der Worte, die Pausen, die Reihenfolge der Argumente – als Gebärden empfinden lernen.»
(aus: Nietzsches «kleiner Stillehre für Lou»)

«Die Sprache als die Sprache zur Sprache bringen.»
(Martin Heidegger)

«Die Sprache ist das Haus des Seins.»
(Martin Heidegger)

«Ich habe versucht, neue Blumen zu finden, neue Gestirne, neue Leiblichkeiten, neue Sprachen.»
(Arthur Rimbaud)

«Sprache unterliegt dem allgemeinen Wahlrecht – ein Wort ist ein gewählter Kandidat der Nation; bisweilen wird er nicht wiedergewählt ...»
(Paul Valéry)

«Sobald wir etwas aussprechen, entwerten wir es seltsam. Wir glauben in die Tiefe der Abgründe hinabgetaucht zu sein, und wenn wir wieder an die Oberfläche kommen, gleicht der Wassertropfen an unseren bleichen Fingerspitzen nicht mehr dem Meere, dem er entstammt. Wir wähnen eine Schatzgrube wunderbarer Schätze entdeckt zu haben, und wenn wir wieder ans Tageslicht kommen, haben wir nur falsche Steine und Glasscherben mitgebracht; und trotzdem schimmert der Schatz im Finstern unverändert.»
(Robert Musil, «Törless»)

«Die Sprache ist die Mutter, nicht die Magd des Gedankens.»
(Karl Kraus)

«Nicht die Sprache beherrschen. Sich vielmehr von ihr beherrschen lassen.»
(Joseph Brodsky)

«Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.»
(Arthur Schopenhauer)

«Wer einen wirklich klaren Gedanken hat, kann ihn auch darstellen. Ist der Geist einmal der Dinge Herr, folgen die Worte von selbst.»
(Michel de Montaigne)

«Es gibt nur ein Mittel, um sich eine klare Vorstellung von der Sprache zu bilden – die Geste ... Den grossen Fortschritt brachte die Konvention.»
(Paul Valéry, «Cahiers»)

«Die Sprache ist dem Menschen gegeben, um seine Gedanken zu verbergen.»
(Talleyrand)

«Aber mit wahrem Hass, mit dem einzigen Hass, zu dem ich fähig bin, hasse ich nicht den Menschen, der nichts von der Syntax weiss, sondern eine schlecht geschriebene Seite, als wäre es eine lebende Person.»
(Fernando Pessoa, «Das Buch der Unruhe»)

«Wenn ich schreibe, statte ich mir einen feierlichen Besuch ab. Ich habe besondere Säle ...»
(Fernando Pessoa, «Das Buch der Unruhe»)

«Zuweilen habe ich das Gefühl, man gehe aus dem Geschriebenen hervor wie eine Schlange aus ihrer Haut. (...) Schreiben ist nicht Kommunikation mit Lesern, auch nicht Kommunikation mit sich selbst, sondern Kommunikation mit dem Unaussprechlichen.»
(Max Frisch, «Stiller»)

«Ich sagte mir, dass man stets auf dem toten Körper der Welt schreibt, dem toten Körper der Liebe.»
(Marguerite Duras)

«Den Stil verbessern – das heisst den Gedanken verbessern, und gar nichts weiter!» (Nietzsche)

«Le style, c'est l'homme même.»
(Buffon)

«Stil ist besiegte Erwartung.»
(Roman Jakobson)

«Jedes Wort hat fliessende Grenzen. Diese Tatsache zu ästhetischer Wirkung auszunützen ist das Geheimnis des Stils.»
(Arthur Schnitzler)

«Das Wort ist nicht gar so sehr Träger eines Begriffs, sondern es ist bloss das Siegel auf einem lockeren Pack von Vorstellungen.»
(Robert Musil)

«Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe wie zwischen dem Blitz und dem Glühwürmchen.»
(Mark Twain)

«Ist das Wort eine Ablagerung? Vielleicht ist das Leben, das wirkliche, einfach stumm – und hinterlässt auch keine Bilder, Herr Doktor, überhaupt nichts Totes.»
(Max Frisch, «Stiller»)

«Ich formuliere gern. Besser gesagt: ich mache gern Worte. Wörter sind für mich berührbare Körper, sichtbare Sirenen, verkörperte Sinnlichkeit. (...) Ich erbebe, wenn jemand gut formuliert. (...) Und so schreibe ich oft, ohne denken zu wollen, in einem äusseren Wachtraum und lasse dabei zu, dass mich die Wörter streicheln, während ich wie ein kleines Mädchen auf ihrem Schoss sitze.»
(Fernando Pessoa, «Das Buch der Unruhe»)

«Für jedes unnütze Wort, das Menschen aussprechen, werden sie am Gerichtstage Rechenschaft abgeben müssen.»
(Matthäus 12,36)

«Wörter, Wörter, nichts als Wörter ... Obwohl ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr an das Schöpferwort glauben kann (...) bin ich doch noch immer nicht über den langen Feuilletonroman meiner Liebe zu den Wörtern hinausgekommen, der mich seit meiner Kindheit beschäftigt ...»
(Michel Leiris, «Langage Tangage»)

«Denn, dass ein Wort nicht einfach gelte/Das müsste sich wohl von selbst verstehn. Das Wort ist ein Fächer! Zwischen den Stäben/Blicken ein Paar schöne Augen hervor.»
(J.W. Goethe)

«Über die Sprache soll er gesagt haben, dass sie vor allem aus Wörtern gleich Gewichten bestehe, von welchen die Gedanken fortwährend herunter und zu Boden gedrückt und dadurch in keinem einzigen Falle in ihrer ganzen Bedeutung und tatsächlichen Unendlichkeit offenbar werden könnten. Die Sprache belaste das festzuhaltende Denken in unglücklicher Weise und reduziere es in jedem Falle auf einen fortwährenden Schwächezustand des Geistes, mit welchem sich der Denkende aber abzufinden habe.»
(Thomas Bernhard, «Die Billigesser»)

«Ich habe bemerkt, dass viele Menschen, welche immer das grosse Wort führen, aus denen nie klug werden, welche ihretwegen nie zu Wort kommen.»
(Gottfried Keller, «Der grüne Heinrich»)

«Es war schon immer erlaubt und wird auch immer erlaubt sein, Wörter, vom Stempel der Gegenwart geprägt, in Umlauf zu setzen.»
(Horaz, «Ars Poetica»)